Mein Vater wollte verzweifeln ! Bereits als ich noch ein 3 bis 4 Käsehoch war, versuchte er, mich für die Technik zu begeistern. Also schenkte er mir einen ‚Märklin-Baukasten’. Das waren Dinger mit vielen flachen Lochstreifen aus Metall, Schrauben, Muttern und was weiß ich noch mehr. Danach kam die Laubsäge, LEGO und andere Fehleinkäufe. Es war nichts zu machen, ich rührte das Zeug nicht an ! Statt dessen klaute ich von seinem Reißbrett seine hochwertigen Profi-Zeichenstifte, malte Cowboys und Indianer, Ritter und Autos, brach wiederholt die filigranen Mienen ab und produzierte so Unmengen Altpapier.
Irgendwann muss ihn dieses frühkindliche Fehlverhalten dann doch veranlasst haben, mir Buntstifte, Bleistifte, Radiergummi und Zeichenblock zu kaufen. Von Stund an war die Welt in Ordnung.
Irgendwann, ich war mal wieder mit ihm im Büro, wo er am Reißbrett zu arbeiten hatte und ich ‚zeichnend’ daneben saß, muß ich ihn mit meinen ‚Werken’ doch ein wenig zu sehr von der Arbeit abgehalten haben. Kurzerhand stellte er mir eine Streichholzschachtel auf den Tisch und sagte, ich solle diese doch einmal abzeichnen.
Nach anfänglicher Verachtung über dieses schnöde Modell, muß ich wohl gemerkt haben, dass es nicht ganz so einfach war, das Ding abzubilden.
Jedenfalls kamen Vater und Sohn mit ihrer Arbeit nicht weiter, weil der Vater dem Sohne-anhand von Fluchtpunkten und Hilfslinien- die Perspektive erklären musste.
Später dann in der Schule, gab es für mich eigentlich nur ein Fach und zwar auch während anderer Fächer, und das war Kunst. Sehr zum Leidwesen aller erziehungsberechtigten Teilnehmer, waren die Ergebnisse auf Löschblättern, Linealen, Heftrücken und selbst der Schulbank wesentlich kreativer, als zum Beispiel im Rechenheft.
Einzig beim Sport wurde ich nicht durch meine Nebentätigkeit abgelenkt,- denn wer hat schon, beispielsweise beim Schwimmen oder Weitsprung oder gar am Reck, Papier und Bleistift parat...?
- hier einige Beispiele :