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- wie ich wurde 2

Dies waren im Großen und Ganzen die Protagonisten, die zu dieser Zeit nicht nur die Küche bevölkerten, sondern auch irgendwo in diesem Haushalt schlafen mussten.

Neben der, aus meiner  damaliger Perspektive, ‚riesigen’ Wohnküche gab es noch das großelterliche Schlafzimmer, mit dem obligatorischen ‚brünftigen Hirsch’ über dem ausladendem Doppelbett ( in dem sage und schreibe 13 Kinder gezeugt wurden! ) , die eisigen Kammern von Willi, Herrmann und Kalli, ein separates, stets dunkles Klo und ein nach Marzipan und nassen Handtüchern riechendes ‚Badd’. Die Gemächer der Mädels sowie das ‚Schlafzimmer’ meiner Eltern befanden sich in lauschiger Nachbarschaft des ‚Taubenschlachs’ eine Etage höher unter dem Dach.

Und dann gab es noch, den zur Straße zeigenden, oben mit einem Bogen begrenzten Balkon. Dieser Balkon war für mich eine Mischung aus Abenteuerspielplatz und Gruselkabinett. Denn er beherbergte, neben den üblichen Balkonutensilien und Einrichtungsgegenständen, kleine, an der Wand hängende gläserne Särge mit toten Tauben. Diese waren wohl so weit präpariert, dass sie ‚echt’ aussahen, aber eben tot- und das war schon recht gruselig für so’n kleinet Kealken. Es war so eine Art Heldenfriedhof für ehemals verdiente Renn- und Zuchttauben, derer man auf diese makabere Art gedenken wollte,- na gut.

Weiterhin gab es auf diesem Heldenfriedhof noch ein Foto eines sich wohl ebenfalls verdient gemachten Schäferhundes. Schädel verstorbener Verwandter habe ich keine entdeckt…

 

Außer den oben aufgeführten Familienmitgliedern, gab es noch eine stattliche Anzahl weiterer Onkels und Tanten, die allerdings nicht mehr dort wohnen mussten, weil sie mittlerweile- vielleicht der Enge wegen- einfach irgendwas geheiratet hatten und irgendwann ausgezogen sind.

 Da war also noch mein Onkel Erich, ein witziger, kleiner Kerl, der, ob seines Wuchses, kurzerhand ‚Erpse’ gerufen wurde und mit seinem teutonischem, sirenenlauten Gewaltweib Ruth in der selben Strasse wohnte und eine etwa mit mir gleichaltrige, linkische und ebenfalls laute Tochter hatte.

Dann gab es meine Tante Irene, eine lustige, ketterauchende Witwe, deren Mann ‚im Kriech geblieben’ war ( eine Formulierung, die ich bis in die 60-er Jahre oft gehört habe und die mir anfangs viele Rätsel aufgab: warum war denn der im Krieg geblieben?)  und die sich seit frühester Jugend als Frisöse durchschlug (.„ wir sind als Blagen imma an ihre Tasche gegangen un ham’ uns ganz stickum wat von ihr Trinkgeld gemopst. Aba höchstens en Groschen jeda; dat wa dammals viel Geld! Konnse mit in Kinno gehn un dia die Tommix-Filme angucken. Ich glaub ja, datt die datt absichlich gemacht hat für ihre kleine Geschwista…“),- hat meine Mutter oft erzählt.

Dann war da noch die Tante Ilse mit ihrem Mann Ruddi, einem Säufernase bestückten, ehemaligen U-Boot-Fahrer, die ich aber kaum zu Gesicht bekam,- die Tante- und auch die Nase; ebenfalls mit sehr lauter Tochter. Ja und dann endlich der Älteste der Sippe, mit dem klangvollen Namen Fritz und dem Dienstgrad ‚Onkel’. Laut Hörensagen eine Respektsperson ( ‚Watte bloß, wenn ich datt den Onkel Fritz erzähl!!!!’). Jenner hatte natürlich auch ein Weib- ebenfalls ketterauchend- und mit dieser, wie das so geht, zwei Kinda: Rüdiga und Carola. Rüdiga- also mein Kuseng- war wohl ein knappes Jahr älter als ich, aber zu dieser Zeit eigentlich zu nichts zu gebrauchen; was sich auch nicht ändern sollte.

Und zuletzt, der fast gleichaltrige Bruder meiner Mutter: Emmill, mit dem es eine ganz besondere Bewandtnis hatte und Jahrzehnte später noch mehr haben sollte!

Meine Mutter und besagter ‚Emmill’ sind nämlich während des großen Krieges als Jugendliche aus dem, unter alliiertem Bombenteppich bebendem, Kohlenpott evakuiert worden. Vielleicht wollte Herr Hitler und sein Luftwaffenchef ‚Meier’, wie er ja nun hieß, nach dem Archeprinzip für später sorgen. Also für die Zeit nach dem anvisiertem Endsieg, der ja so verheißungsvoll aus den rauchenden Ruinen seine heroische Faust emporreckte, obwohl diese momentan ziemlich verkohlt aussah…

Meine Mutter und ihr Bruder wurden jedenfalls in ein Dorf nach ‚Baden’ an den Oberrhein evakuiert und kamen dort auf einem Bauernhof unter. Ob das, in Hinblick auf das besetzte Frankreich, das nur Luftlinie 500 Meter entfernt, am anderen Ufer des Rheins lag, so schlau war, kann man aus heutiger Sicht bezweifeln. Zu mindest kamen dort nicht die Bomben im Zeitabstand von pünktlichen Straßenbahnen runter und es gab genug zu Essen und das weiße Zeug von der Kuh ebenfalls. Die Beiden hatten sich wohl in den zwei Jahren, die sie dort waren, sehr gut benommen und beschlossen, nach dem Krieg- nun schon mit etwas weniger Endsieg- wieder dort hinzufahren. Aber zuerst musste man wieder zurück in den, nun noch mehr zerbombten Kohlenpott, wo keine Kohle mehr auf dem anderen Pott stand. Gleichwohl war das Elternhaus so wie die gesamte Straße unversehrt geblieben und man wartete geduldig auf den ‚Endsieg’, der dann auch nur knapp verfehlt wurde, nach dem Onkel Hitler „ nach heldenhaftem Kampf bis zur letzten Patrone ( nämlich seiner eigenen ) für Deutschland gefallen war“.

Wer Glück hatte, konnte seine Söhne- meist nach einem kürzeren oder auch längerem ‚Kuraufenthalt’ beim ehemaligen Feind- wieder glücklich in die abgemagerten Arme schließen.

So wie ‚unser Omma’ ihren Willi, der,nach längerer Abwesenheit, völlig verdreckt und verlaust im zarten Alter von 17 Jahren plötzlich in der Tür stand und sagte:“ Mutta, hier bin ich wieda“. Ein älterer Bruder, Otto, war im ‚Kriech geblieben’ ( siehe oben ) oder ‚gefallen’ ( na und, ich falle auch oft hin! Ist doch nicht so schlimm’- dachte ich als Knirps). Die anderen Brüder und Schwäger fanden sich auch nach und nach ein und man begann, zusammen zu hungern und zu frieren.

 

 

- es geht weita in Bochum ( aba nua zwei Jaahre )

 

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