S.88-89 : AS3
YAMAHA hatte seit Anfang der 60-er Jahre seine verbogenen Stimmgabeln ausschließlich auf die Tanks zwei- getakteter, meist kleinerer Motorräder gepappt.Diese gelangten dann- im Sog des aufkeimenden Motorradbooms- zuerst in die USA und später dann auch nach Deutschland.Hier wurde von der sich selbst anerkannten Fachpresse sofort in Sachen Motorisierung ein ‚ADLER’- Plagiat ausgemacht und genüsslich propagiert.Dieser Plagiatsvorwurf basierte auf der alten Mär, dass die Japaner in den 50-er Jahren nichts besseres zu tun hatten, als mit versteckter Kamera die Innereien deutscher Motorräder zu knipsen, um sie am nächsten Tag in ihre eigenen Produkte zu implantieren.Wenn es denn wirklich so war, haben sie es zu mindest sehr gut gemacht, denn das Zeug fuhr wie die Hölle !
S.90-92 : XS360
Außer solch heimtückischen Knochenbrechern wie der XT 500 stellte YAMAHA dem Markt auch sehr brave, robuste ‚Brot und Butter’ – Motorräder zur Verfügung. Dies waren z.B. zuerst die 1977 erschienene XS 360 und wenig später dann die XS 400. Beide waren echte Dauerbrenner und kamen bereits vor den KAWASAKI Modellen im epochalen Kastendesign daher. Die Dinger waren technisch unspektakulär einfach aufgebaut und relativ leicht.Man konnte damit jeden Tag an die Arbeit fahren, am Wochenende über Land und- mit etwas Geduld- sogar zu Zweit in Urlaub fahren. Die Verarbeitung war- Segment bedingt- nicht auf hohem Level, aber dafür waren diese Apparate billig. Das ideale Motorrad für den vernunftbegabten Langweiler von nebenan…
S.93: XT500
Ich wollte nur schnell Brötchen holen fahren zog aber trotzdem ein Paar hoher ‚Pumas’ an, latschte zu der XT, schaltete die Zündung ein, legte den Apparat leicht nach links, klappte den Kickstarter aus, stellte den Lenker nach links und den Fuß auf den Kickstarter, nahm Schwung und kickte herunter.Es machte ein gemeines Geräusch, ein irrer Schmerz durchzuckte mich und ich segelte nach links von dem Kackstuhl weg. Im ersten Moment dachte ich, es hätte mir den Fuß abgerissen, aber der war noch da. Nur die 3 cm hohe Fersensohle meines ‚Pumas’ war zerfetzt…
S.94-101 : SRX 600
Nach dem großen Erfolg der XT500 und der im Retrodesign daher kommenden SR 500 und etlichen weiteren Enduromodellen mit 600 Kubik, kam Anfang der 80-er Jahre endlich der Nachfolger der SR500 auf den deutschen Markt.
Nachdem sich die oben genannten Urversionen als ‚Alternativa’ für die Wollsockenfraktion etabliert hatten und in meist bedauernswertem Zustand vor den Sozialfakultäten der Unis herumölten, musste die SRX für diese Klientel ein Schlag ins unrasierte Gesicht gewesen sein.
Denn im Gegensatz zu den XTs und SRs, die mit dem Charme von Legosteinen protzten, war die SRX stylistisch so gelungen, dass man ihr zum Glück die Verwandtschaft zu ihren Urvätern nicht mehr ansah. Es war ein rundum gelungenes, hübsches Motorrad! Und wäre nicht das verräterische Tanklogo mit den verstimmten Gabeln gewesen, hätte man meinen können, es käme aus England oder Italien. Dieser Apparat sah aus, wie ein springender Panther: lang, flach und gestreckt!
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S.102-107 : XS 750
Die YAMAHA XS 750 sollte ein Tourenmotorrad für den vernunftbegabten reiferen Langstreckenfahrer werden, der sich keine BMW leisten konnte oder wollte. Und erstmals, nach langer Zeit, tauchte wieder ein Reihen-Dreizylinder auf dem Markt auf.
Anders als die leicht verunglückten Dreizylinder aus dem Hause KAWASAKI und SUZUKI, setzte YAMAHA auf einen Viertakter allerdings ebenfalls mit Fahrtwindkühlung.
Die XS hatte , wie die BMWs, einen Kardanantrieb mit einem Zwischengetriebe, der das kardantypische Aufstellmoment eliminieren sollte. An der gesamten Antriebskonzeption soll Porsche involviert gewesen sein, was von dieser Seite weder dementiert noch bestätigt wurde. Dafür fand es in der Werbung um so größeren Widerhall.