S. 2-5 CB 50
Wer Mitte der 70-er Jahre auf so einem Ding angekrochen kam, war ein Verlierer! - Zumindest in den Augen seiner ebenfalls ‚Fuffziger’ fahrenden Altersgenossen.
Es war aber auch- nach der ‚geilen’ SS 50- ein fürchterliches Gerät. Nicht nur optisch, sondern weil es das Ding nur als Mokick gab.
Also, so einer Gehhilfe, die bergab mit Rückenwind und angelegten Ohren maximal 40 ‚Sachen’ machte und es keine Möglichkeit gab, diese ‚Kröte’ schneller zu machen!
Die SS50 war zwar auch keine ‚Rakete’, aber sah zumindest irre aus. Mit den vielen Chromteilen und dem hochgezogenem Auspuff und nicht zuletzt mit diesem unverwechselbaren Sound.
Kurz und gut: es gab – von Mofas einmal abgesehen- kaum etwas Lächerlicheres…
S.6-9 : SS50
1968 fuhr ich ein olles KREIDLER- Mokick mit großem Zylinder und Vergaser,- 80 Sachen lief das Ding nach Tacho, hatte eine 3-Gang-Handschaltung und noch die kleine Lampe. Es war zwar nicht ganz die KREIDLER meiner Träume, aber für 300 Mark, die ich in den großen Ferien in einer Gärtnerei verdient hatte, konnte man nicht mehr erwarten. Gekauft habe ich das Ding am 3.10.1968 von einem Kumpel im Biergarten unserer Stammkneipe. Der Kaufvertrag wurde mangels Papier auf einem Würstchendeckel gemacht. Dies geschah einen Tag vor dem 80-jährigen Bestehen unserer Kneipe.
( gekürzt )
Bis zu dem Tag, als ich in die Innenstadt fuhr, um bei einem Kreidler, Vespa und Honda Händler irgendetwas kaufen zu wollen. Da stand im Schaufenster der absolute Knaller in Rot und Chrom! Und zu allem Überfluß hatte dieser Knaller auch noch eine hochgezogene Auspuffanlage! Hinter mir stand meine brave Kreidler in ihrem dezenten Antrazith, bei der sich der Chrom auf einen pickeligen Lampenschirm reduzierte und nur schamhaft in der Sonne blinzelte.
Vor mir stand die erste HONDA SS50, die ich sehen musste! Die technischen Daten und die Tatsache, dass sie wahrscheinlich noch nicht einmal aus dem Windschatten meines hässlichen Ziegenbocks hervor kriechen konnte, waren erst einmal ausgeblendet.
Als ich dann wenig später so einen Traum auch noch hörte, war alles zu spät,- ein Viertakter!
S.10+11: LEAD
Natürlich konnte sich HONDA nicht zurückhalten, auch Roller zu bauen, was mit dem üblichen Fleiß quer durch alle Hubraumklassen realisiert wurde und natürlich zum erfolgreich war.
Da ich mich nie mit diesen ‚gummibereiften Katzenklos’ abgegeben habe, weil es für mich als Motorradfahrer, einfach unter meiner Würde war, kann ich dazu nicht viel beitragen.
Ich habe in 40 Jahren in Summe ZWEI Roller gekauft, wovon ich EINEN einmal 29 Meter bewegt habe, was zu einem prägendem Erlebnis geriet und meine Aversionen gegen dieses Zeug zum Glück nur untermauern konnte.
Schlimmer waren nur die 36 Meter auf einer ‚ kullernden Telefonzelle’ mit Namen ‚C1’, dessen Schwerpunkt in gefühlten 7 Metern Höhe auf mein angstschweißnasses Gemüt drückte…
S.12-14: 125K
Wie bei HONDA üblich, wimmelte es auch in der 125-er-Klasse von Modellen aller Art und für jeden Markt. Ab Anfang der 70-er Jahre wurde Deutschland mit den 125K- Modellen beglückt, nachdem man bereits seit Anfang der 60-er Jahre die US-Amerikaner damit zugeschüttet hatte.
Die 125K war ein hübsches, kleines Motorrädchen mit einem Zweizylinder-Viertaktmotor, der in Drehzahlregionen vorpreschte, die dem Deutschen Motorradmichel höchstens von leer laufenden Kaffeemaschinen bekannt war.
Dies hatte zur Folge, dass sich diese Motoren manchmal kurzzeitig und einmalig wie mit ganzen Bohnen gefüllte Kaffeemaschinen anhörten, was ursächlich mit dem plötzlichen Ableben diverser Motorbauteile bei 11.500 U/Min. zusammenhing.
Da gab es undisziplinierte Kolbenbolzen-Sicherungsringe, keckdreiste Kolbenringe oder auch schon einmal ein flüchtendes Ventil. Aber auch nach Schmierstoff lechzende Kurbelwellen wurden zum Spielverderber und quittierten dies mit eher unspektakulärer Dienstverweigerung.